Wenn jemand Schmutzkampagnen im Wahlkampf macht, dann doch nicht die Parteien. Und auch nicht die Medien – höchstens mal deren Partner. Darf man Bündnis’90/Die Grünen mit Pol Pot vergleichen und Erzkatholikenkritiker mit Islamisten?
Der eigentliche Wahlkampf, der die Kandidatinnen und Kandidaten auf das gewünschte Maß zurecht-kampagnisiert, findet dieses Mal nicht zwischen den Parteien statt. Erstmal geriet die Springer-Presse in Verdacht, sie mache eine Anti-Grünen-Kampagne, speziell natürlich gegen die Kanzlerkandidatin (was natürlich nicht stimmen kann, seriöse Medien machen keine Kampagnen, ich vermute mal, das ist bei „Bild“ und „Welt“ nicht anders).
Die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ INSM griff, damit nicht irgendwas über Inhalte vom Parteitag von Bündnis’90/Die Grünen berichtet wurde, punktgenau mit einer gleich wieder vergessenen Kampagne Annalena Baerbock mit dem albernen, schiefen Bild von Moses an, der sich statt GE- VERbotstafeln bei Gott geholt hatte. Aber das war auch der Sinn der Kampagne.
Okay, sie wurde wegen allgemeinen Missfallens zu schnell beendet; da dauerte der Grünen-Parteitag noch an. Aber: falls „Welt“ und „Bild“ eine zentrale Schaltstelle für Wahlkampf-Spins hätten, was sie ja nicht haben können, weil sie Medien und keine Parteien sind, könnte man denken, dass sie ausgeholfen haben: „Bild“ und auch „WamS“ und „Welt“ fanden in einem Grußwort von Carolin Emcke an den Parteitag etwas, was absolut gar nicht drin war, aber nahmen sich die Meinungsfreiheit, es trotzdem zu finden, nämlich „Antisemitismus“.
Das hielt dann knapp bis Ende des Parteitages, und alles war gut. Robert Habecks Rede war weitgehend wirkungslos verpufft, dass belarussische Bürgerrechtlerinnen Grußwörter an die Grünen