Auch in der Marktwirtschaft darf enteignet werden

Mein Beitrag heute früh für hr-info:

(Da der Beitrag längst nicht mehr auf der hr-info-Webseite steht, habe ich am 1.12.2024 den ursprünglichen Audiobeitrag inklusive Text hier eingefügt.)

 

In der DDR, Im Sozialismus, hatte der Staat die meisten Unternehmen den privaten Eigentümern weggenommen und betrieb sie selber.

Und deshalb gab es für Karl Eduard von Schnitzler, den Chefpropagandisten des DDR-Fernsehens, in Weiterlesen

Das Ende des Internets und der Freiheit? Oder ein neuer Fall von schwarz gegen weiss?

Ich muss zugeben, dass das Thema der Urheberrechtsrichtlinie, über die das EU-Parlament am Dienstag, 26. März 2019 abgestimmt hat, länger nicht zu meinen Kernthemen gehörte. Es drang immer nur an mein Ohr, dass sie sehr umstritten ist, und dass alle, die sich gegen mächtige Konzerne und Lobbies wehren, gegen diese Richtlinie sind. Die Bedenken dagegen schienen – gemessen an dem Engagement derer, die sich sehr emotional dazu äußerten – sehr schwerwiegend zu sein. Vor allem die Jugend, die noch nicht in Abhängigkeiten mit mächtigeren und einflussreicheren Kräften dieser Welt verstrickt ist, hat sich noch den frischen und freiheitsliebenden Blick auf das bewahrt, was da unheilvoll die Freiheit des Wortes, des Bildes, des kreativen Schaffens aufs höchste gefährdet.

Sie sind so alarmiert, weil Artikel 13 (jetzt 17) dazu führt, dass bald Youtube und das ganze Internet tot sind. Youtube muss Uploadfilter einbauen, um nicht in Konflikt mit dem Gesetz zu kommen, weil es ja hilflos wäre: Das kleine, sympathische Start-up aus den USA müsste schier an der Masse des ständig hochgeladenen Materials scheitern. Wie soll es zugelassene Zitate, Satire, Persiflage und anderen uneigentlichen Umgang mit Kreativprodukten von unzulässiger Verwertung von urheberrechtsgeschützten Inhalten unterscheiden?

Die Mega-Plattformen: Da sind sie überfordert, die Armen!

Youtube, Facebook oder Google: Die können schon allerhand: Sie können mir, als einem von Milliarden Nutzern punktgenau die Werbung schicken, die sie aus meinem Nutzerverhalten Weiterlesen

Der Kulturkampf, der aus dem Ruder lief?

Gestern nacht unserer Zeit: Ein Mann stürmt in zwei Moscheen, ermordet viele, viele Menschen und hinterläßt ein Manifest, dessen rassistischer Ton keinen Zweifel an seiner Verwerflichkeit lassen kann – für jeden, der auch nur ausschnittsweise erfuhr, was da drin steht.

Der Soziologe Matthias Quent erklärte dem Deutschlandfunk Kultur:

Das ist nicht das Machwerk eines Irren, sondern eine ziemlich kohärente neofaschistische Ideologie, die dort dokumentiert wird, die Ideologie einer globalen rechtsradikalen Bewegung, die sich in einem Kulturkampf sieht, einem Kampf gegen den angeblichen Untergang durch Überfremdung.

Einige Tage vorher hatte ich mal in den Blog „Die Achse des Guten“ hineingeschaut, und einen fast dreieinhalb Jahre alten Eintrag gelesen: Katharina Szábo schrieb im Oktober 2015 über eine „wahnsinnig gewordene Regierungskaste“ in Berlin, über eine „stammelnde“ Rede von Angela Merkel Weiterlesen

Ein Doppelname – hihi!

Der arme Bernd Stelter. Das muss ihn wie aus heiterem Himmel erwischt haben! Ein Witz über einen Doppelnamen, den eine Frau trägt: Das war doch bisher immer ein leicht einkassierter und gesellschaftlich von links bis rechts akzeptierter Brüller. „Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Prust! SLS, krrr! Gabriele Lösekrug-Möller Hahaha! Sigrid Skarpelis-Sperk. Triple-S, Dreifach-ROFL!“ Dem lach- und klatschbereiten Publikum konnte man damit immer ein kleines Vergnügen bereiten, das Schenkelklopfen und Sichwegschmeißen darob war meisten schon längst wieder abgeklungen, bevor das Gehirn an die Lachmuskeln melden konnte:

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Hetzjagd in der Merkeldiktatur

Der Begriff „Hetzjagd“ ist verwendet worden, von vielen, die die Ereignisse in Chemnitz beschrieben haben. War er unangemessen? War er falsch? Torsten Kleditzsch, der Chefredakteur der Chemnitzer Tageszeitung Freie Presse erklärte, u.a. in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, dass aus seiner Sicht das Wort Hetzjagd nicht zutreffe.

Aber: Viele haben von einer Hetzjagd gesprochen. Auch ich habe das getan, in einem Kommentar für hr-info. Auch Regierungssprecher Steffen Seibert verwendete den Begriff.

Nein, eine Hetzjagd, in dem Sinne, dass Menschen andere Menschen über längere Zeit und Distanz vor sich hertreiben, habe die Freie Presse, nicht beobachtet, aber: „Es gab aus der Demonstration heraus Angriffe auf Migranten, Linke und Polizisten. So wurde Menschen über kurze Distanz nachgestellt. Insofern wäre der Begriff „Jagdszene“ noch gerechtfertigt“.

Also: Ein Skandal? Ein Medienskandal? Weil ein womöglich unangemessener Begriff benutzt wurde?

Stimmt: Chemnitz war nicht Mügeln oder Guben

Wenn man es sich recht überlegt: Das, was rechte Demonstranten in Chemnitz getrieben haben, hatte wohl nicht das dramatische Tempo und die notwendige Dauer einer „Jagd“.

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Gepflegtes Gespräch über Retten oder Nichtretten – Phantasie 3

Samstag nachmittag, F-Bornheim-Mitte, er sitzt vor einem Café. Sie kommt vorbei. Er sieht sie:

„Guten Tag, meine Liebe! Nach Monaten! Ich habe sie ja lange nicht gesehen. Wie geht es Ihnen denn?“

„Ach, wie schön, Sie einmal wieder zu sehen. Mir geht es gut. Ja, ich hatte wenig Zeit. Ich habe meine Kinder besucht – die wohnen ja überall verteilt in Deutschland – dann war Weihnachten – ach: das waren doch nicht nur Monate! Das war mindestens ein Jahr, wir haben uns im Juli 2017 gesehen, nach dem G20-Kram in Hamburg“.

„Oh, ja! Sie haben Recht, das ist schon so lange her. Ich sitze hier faul in der Sonne, lese Zeitung, trinke Kaffee, genieße den Samstag – und sie schleppen noch Einkäufe nach Hause?“

„Ja, ist aber nichts wichtiges. Ich wollte beim schönen Wetter nochmal raus und habe als Vorwand nochmal einiges im Drogeriemarkt gekauft. Und sie haben die ‚Zeit‘ noch nicht durch?“

„Ja, ich kriege die nie ganz durch. Aber bei dieser hier bleibe ich seit Donnerstag immer wieder an diesem einen Artikel hängen: Guckense mal: Da steht drüber: „Oder soll man es lassen?“, und darunter schreiben dann zwei Journalistinnen ihre verschiedene Meinung dazu, ob man es tun oder ob man es lassen soll, nämlich: Ob man Menschen aus dem Mittelmeer retten soll oder nicht?“ Weiterlesen

Lasst die libysche Küstenwache ihren Job tun?

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte gestern in ihrer Regierungserklärung, bevor sie zum EU-Gipfel nach Brüssel abreiste:

„Es gibt eine Verpflichtung, dass man die libysche Küstenwache ihre Arbeit machen lässt, und es gibt kein Recht, anstelle der libyschen Küstenwache einfach Dinge zu tun. Libyen hat auch ein Recht auf den Schutz seiner Küsten.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Ulli Nissen [SPD])

Ich möchte übrigens Italien und Malta ganz besonders für die Ausbildung der libyschen Küstenwache danken“.

Damit griff die Kanzlerin für ihre Verhältnisse ziemlich scharf private Seenotrettungsschiffe wie die „Lifeline“ oder die „Aquarius“ an. Denn die bringen die von ihnen geretteten Menschen, gegen zunehmenden Widerstand von Ländern wie Italien oder Malta nicht nach Libyen zurück, wie die libysche Küstenwache, sondern in sichere Häfen in der EU.

Die libysche Küstenwache?

Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ sagte dazu heute in einer Pressemitteilung, die von der EU finanzierte libysche Küstenwache habe „in der vergangenen Woche etwa 2.000 Menschen auf Weiterlesen

Sie hat Burkini gesagt!

Heinz Buschkowsky galt als der gestrenge Bürgermeister von Neukölln. Sozi zwar, aber skeptisch gegenüber „Multikulti“ und jemand, der Missverhalten und Kriminalität von Migranten in seinem Bezirk nicht beschönigte, öffentlich anprangerte und dagegen vorging. Diese Linie fuhr auch seine Nachfolgerin und Genossin Franziska Giffey. Sie führte aber auch seinen Weg fort, Probleme mit der Integration nicht nur zu beklagen, sondern in der alltäglichen politischen Arbeit konkret anzugehen. Wie erfolgreich diese Politik insgesamt war und ist, mag umstritten sein. Einige Erfolge gab es aber sicherlich auch. Wohl auch, weil das gestrenge und gleichzeitig konstruktive Vorgehen dieser Art von Politik auch manchmal einfach etwas bewirken muss. Buschkowksy und in geringerem Ausmaß auch Giffey galten vielen auf der Rechten als willkommene Kronzeugen gegen andere auf der Linken.

Jetzt aber scheint es auch die Ex-Bürgermeisterin, die inzwischen Bundesfamilienministerin geworden ist, zu treffen.

Bundesfamilienminister Franziska Giffey (SPD) hat bei einer Matinee der „Zeit“ am Sonntag gesagt, dass es notfalls vertretbar wäre, wenn Mädchen im Schwimmunterricht einen Burkini trügen. Natürlich wird das medial verkürzt auf „Giffey zeigt sich offen für Burkinis im Schwimmunterricht“. Automatische Reaktion: Burkini. Islam. Frauendiskriminierung. Unterwerfung! Weiterlesen

Gegen Flüchtlinge und Judenhass – Mossad-Legende lobt AfD

Für Ex-Mossad-Offizier Eitan ist die AfD – die „große Hoffnung für Deutschland und Europa“.
Kritik und Unverständnis kommt aus Israel; die AfD freut sich über Zuspruch

Die Jerusalem Post von heute berichtet darüber, dass der ehemalige Mossad-Offizier Rafael Eitan die „German nationalist ultra-right party AfD“ gelobt hat, und zwar in einer Videobotschaft an eine Veranstaltung der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag:

„“The AfD is a great hope for many people, not only in Germany, but also for us in Israel and in many Western countries, above all in order to stop the false and dangerous policy of open borders. The policiy of open borders destabilizes the whole world.”

Die AfD sei eine große Hoffnung für viele Menschen, nicht nur  in Deutschland, sondern auch in Israel und vielen westlichen Ländern.Vor allem, um die falsche und gefährlliche Politik der offenen Grenzen zu stoppen. Die Politik der offenen Grenzen „destabilisiere die ganze Welt“.

Rafael Eitan, heute 91 Jahre alt, hatte die Operation geleitet, bei der Adolf Eichmann in Argentinien gefangen und nach Israel gebracht worden war, wo er vor Gericht gestellt, und am Ende wegen seiner Verantwortung für die Deportation und Ermordung von 5 Millionen Juden zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

Die „Jerusalem Post“ zitiert Eitan weiter: Weiterlesen

Das Abendland verblödet? Nein: Die AfD scheitert an Recht und Wissenschaft

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden: Das Personenstandsrecht muss  – neben „weiblich“ und „männlich“ – einen weiteren Eintrag in der Geburtsurkunde zulassen. Denn sonst sind Menschen, die weder männlich noch weiblich sind, benachteiligt. Die Richter erkennen, wie zentral für einen Menschen die geschlechtliche Identität ist:

Der Personenstand ist keine Marginalie, sondern ist nach dem Gesetz die „Stellung einer Person innerhalb der Rechtsordnung“. Der Personenstand umschreibt in zentralen Punkten die rechtlich relevante Identität einer Person. Die Verwehrung der personenstandsrechtlichen Anerkennung der geschlechtlichen Identität gefährdet darum bereits für sich genommen die selbstbestimmte Entwicklung„.

Im Grundgesetz steht eindeutig (Artikel 3, Absatz 3):

„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“.

Dieses Grundrecht gilt für jeden Menschen. Man kann nicht, weil ideologisch aufgeheizte Demagogen Weiterlesen