Hetzjagd in der Merkeldiktatur

Der Begriff „Hetzjagd“ ist verwendet worden, von vielen, die die Ereignisse in Chemnitz beschrieben haben. War er unangemessen? War er falsch? Torsten Kleditzsch, der Chefredakteur der Chemnitzer Tageszeitung Freie Presse erklärte, u.a. in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, dass aus seiner Sicht das Wort Hetzjagd nicht zutreffe.

Aber: Viele haben von einer Hetzjagd gesprochen. Auch ich habe das getan, in einem Kommentar für hr-info. Auch Regierungssprecher Steffen Seibert verwendete den Begriff.

Nein, eine Hetzjagd, in dem Sinne, dass Menschen andere Menschen über längere Zeit und Distanz vor sich hertreiben, habe die Freie Presse, nicht beobachtet, aber: „Es gab aus der Demonstration heraus Angriffe auf Migranten, Linke und Polizisten. So wurde Menschen über kurze Distanz nachgestellt. Insofern wäre der Begriff „Jagdszene“ noch gerechtfertigt“.

Also: Ein Skandal? Ein Medienskandal? Weil ein womöglich unangemessener Begriff benutzt wurde?

Stimmt: Chemnitz war nicht Mügeln oder Guben

Wenn man es sich recht überlegt: Das, was rechte Demonstranten in Chemnitz getrieben haben, hatte wohl nicht das dramatische Tempo und die notwendige Dauer einer „Jagd“.

Es hatte nicht die Dynamik, mit der im August 2007 8 Inder durch die sächsische Stadt Mügeln gejagt wurden. Den 50 entfesselten Deutschen, die diese Menschen dazu bewegten, vor ihnen davonzulaufen und sich in eine Pizzeria zu flüchten – denen darf man ja wohl unterstellen, dass sie eine „Hetzjagd“ betrieben.

Auch fehlte dem, was in Chemnitz jetzt geschah, die Vehemenz, mit der elf rechtsextreme Jugendliche im Februar 1999 drei Ausländer durch das brandenburgische Guben jagten, wobei der algerische Asylbewerber Farid Guendoul zu Tode gehetzt wurde.

Nein – solche Jagden gab es nicht in Chemnitz. Jedenfalls nicht per Video belegt. Nur das „Hase“-Video gibt es: Da greift einer einen Mann an, beschimpft ihn als „Kanake“ und treibt  („jagt?“) ihn auf die Straße.

Das war ja auch keine Hetzjagd, dazu gehören ja wohl mehrere Jäger. Auch wenn es im Video so scheint, als wolle eine Frau jemanden namens „Hase“ (Ihr Mann? Ein Kind?)  daran hindern, sich dem bedrohlichen Angriff auf den „Kanaken“ anzuschließen.

Es war wohl auch unangemessen, dass man, verfolgte man die Medien in diesen Tagen, vor seinem inneren Auge so etwas sah, was man für sich als „Hetzjagd“ bezeichnete. Es gab laut Polizei drei Anzeigen, berichtete das ZDF am Montag, dem 27.8.: „Unter anderen seien am Sonntag eine 15 Jahre alte Deutsche und deren 17-jähriger afghanischer Begleiter attackiert und verletzt worden. Später sei ein 18 Jahre alter Syrer geschlagen worden. Zudem sei ein 30-jähriger Bulgare von einem Unbekannten festgehalten und bedroht worden“.

Wie konnte einem nur das Wort „Hetzjagd“ einfallen, wenn einfach nur trauernde Rechtsextremisten durch die Stadt liefen und „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ oder „Schlagt den Roten die Schädeldecke ein!“ trauerbrüllten?

Das sind doch nur Drohungen! Okay: Auch an den Tagen danach soll es Gewalt gegeben haben; auch Angriffe auf Migranten, wie diesen hier:


Aber das waren ja Einzelfälle, und keine organisierten wilden, halsbrecherischen „Hetzjagden“ durch die ganze Stadt.

Wie konnte aber so vielen dieses Wort von der „Hetzjagd“ so leicht von der Zunge gehen?

Warum kamen so viele auf „Hetzjagd“?

Ein Erklärungsversuch: Vielleicht hatte der eine oder andere, dem das Wort in die Tasten floss, oder über die Lippen kam, mit dem ersten Wortteil „Hetz-“ angefangen – denn:  „Lügenpresse!“, „Wir sind Adolf Hitlers Hooligans!“, „Wir schlagen den Roten die Schädeldecke ein“, das war doch Hetze, oder?  Aber: da wurde halt unterhalb der Jagdschwelle nur verbal gehetzt. Okay: Auch mal dem einen oder anderen Migranten, Journalisten oder Kameramann ein Schlag versetzt. Aber nichts schlimmes, so gesehen, einfach ein kleiner feindschaftlicher Schlag, eben: keine „Jagd“.

Woher also kam dann dieser zweite Wortteil, die „-jagd?“

Vielleicht hat uns der Herr Gauland von der AfD da in die falsche Richtung, wortfindungsmäßig, geframed: Hatte er nicht davon geredet: „Ab jetzt werden wir sie jagen!“? Er meinte Merkel, und nicht uns andere. Aber sie lagen dann im Hirn so nahe beieinander, die Begriffe: „Hetze“, „Jagen“, dazu ein bisschen Gewalt – mal hier einen Ausländer erschrecken, „Kanaken“ nennen, verbale Drohungen: „Schlagt den Roten die Schädeldecke ein!“ und „Wir kriegen euch alle!“ und plötzlich hatte sich in manchem Gutmenschenkopf das Wort „Hetzjagd“ gebildet. Ein wenig zu schnell, aber: irgendwie stimmte ja vieles: Es wurde gehetzt, und „jagen“, das war doch etwas, was die AfD tun wollte, und Nazis haben ja auch schon Menschen in Ostdeutschland gejagt – in Mügeln, in Guben, – plötzlich war das Wort „Hetzjagd“ im Kopf.

Wie schlimm ist das? Schlimm? Ein Skandal?

Vielleicht reichen ja für den einen oder anderen die Hassrufe („Schädeldecke einschlagen“ und so), das martialische Auftreten, die plötzlichen Ausfälle in Richtung der Beobachter der Demonstrationen, ein „kleiner“ Schlag mit der Krücke, ein weggehauenes Mikrofon, schon, um das „Hetzjagd“ zu nennen.

Und jetzt ein bisschen Whataboutism:

Liebe AfD – ihr nennt das einen „Skandal“. Dass hier ein Wort unangemessen und nicht den Sachverhalt treffend verwendet wurde. Ich bin einsichtig und werde das tatsächlich nicht so recht passende Wort nicht mehr verwenden: Es reicht ja, von einem „hasserfüllten, rechten Mob zu reden, der Migranten, Journalisten und Polizisten verbal und manchmal auch körperlich angegriffen hat“. Aber nicht mehr von „Hetzjagd“.

Dann bitte aber verwendet ihr in Zukunft auch all die Wörter nicht mehr, mit denen ihr die Realität in unserem noch ganz leidlich funktionierenden Rechtsstaat unzutreffend und äußerst unscharf beschreibt:

Also: künftig nennt ihr unseren Staat keinen „Unrechtsstaat“ mehr!

Ihr behauptet nicht mehr, Angela Merkel habe 2015 „die Grenzen geöffnet“!

Und ihr nennt unsere demokratisch gewählte Regierung keine „Merkel-Diktatur“ mehr. Okay?

(Und den Unsinn über „umvolken“, „Messereinwanderung“, „Schuldkult“ lasst ihr auch künftig; das alles beschreibt die Realität nämlich auch nicht, und den Egbert Ermer, der es klasse findet, wenn jemand mit zu wenig „Nationalstolz“ brutal zusammengeschlagen und beim nächstenmal ermordet wird, den schmeisst ihr aus der Partei, bitte!)

2 Gedanken zu „Hetzjagd in der Merkeldiktatur

  1. Warum habt ihr Merkel’schen Gez-Huren euch eigentlich nicht zu der Kristallnacht geäußert, die die SAntifa in Hamburg veranstaltet hat? Ach ja, das sind ja die „Guten“, die offizielle Schlägertruppe des Regimes. In Hamburg haben sie Steine ins Kinderzimmer einer Frau geworfen, die es wagte, gegen das Regime zu demonstrieren. Wo blieb der Aufschrei?
    Und die Lügen gehen munter weiter, siehe das „Integrationsbarometer“, bei dem Biodeutsche kaum gefragt werden. 70% der Befragten sind Menschen mit Mihigru. Man hat also die Frösche gefragt, ob der Sumpf trockengelegt werden soll…
    Die AfD darf übrigens parteiisch sein, denn sie ist ja eine Partei. der zwangsgebührenfinanzierte Propagandafunk hingegen muß neutral sein, siehe §11 der Rundfunkstaatsvertrages.

    Daß das Merkel-Regime Art. 16a des GG mißachtet, kann niemand leugnen, das BVG hat Klagen gegen die Grundgesetzverstöße des Regimes nicht angenommen. Warum wohl nicht? Das OLG Koblenz gibt zumindest zu, daß der Rechtsstaat außer Kraft gesetzt ist.
    Adolf Hitler brauchte, um die Weimarer Verfassung außer Kraft zu setzen, eine vom Reichspräsidenten unterschriebene Notverordnung, die „Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat“ („Reichstagsbrandverordnung“); seine Schülerin Merkel hatte das nicht mehr nötig, sie setzte das GG ganz allein außer Kraft- obwohl natürlich kein Zweifel bestehen kann, daß IM Larve ihr jede gewünschte Notverordnung unverzüglich unterschrieben hätte.
    Warum fordern Sie eigentlich nicht von der grünen Kinderfickersekte, daß sie Daniel „die 4jährige öffnete meine Hose“ Cohn-Bendit ausschließt? Oder Renate Kinder ficken ist ganz toll, „solange keine Gewalt im Spiel ist“ Künast? Oder Volker „die Entkriminalisierung der Pädosexualität ist dringend erforderlich“ Beck?
    Ein Afghane hat also ein paar aufs Maul bekommen? Tragisch. Aber immerhin wurde er nicht abgestochen. wir stellen uns gerade das wütende Geheul der GutmenschInnen vor, wenn alle paar Tage ein Merkelgast ermordet würde. Ihr hättet längst ein Verbot der AfD und Notstandsgesetze gefordert.
    Übrigens war es ein Mitarbeiter des Propagandafunks, der einer Pegiga-Teilnehmerin eine Rippe brach: http://www.pi-news.net/2017/07/ard-journalist-muss-schmerzensgeld-an-pegida-demonstrantin-zahlen/

    Fazit: Sie haben bewiesen, daß Sie kein Journalist, sondern Propagandist des Merkel-Regimes sind. Der weiteren Karriere beim Erpresser- und Propagandafunk steht also nichts entgegen.
    Wir hingegen halten den Hass gegen euch Schergen des Regimes für völlig angemessen, denn ihr unterscheidet euch ja in nichts von den Medienhuren des DDR- und des NS-Regimes.

    • Sehr geehrter Herr oder Frau „DieParty“. Ich bin gerne bereit, mit Ihnen zu diskutieren, sobald ich, so wie Sie von mir, genau weiss, wer mein Gegenüber ist. Vielleicht sind Sie ja bereit dazu, mit offenem Visier zu streiten.
      Nur zwei Dinge: Ich bin hier nicht als „GEZ-Hure“ unterwegs, sonders dies ist mein davon unabhängiger Blog. Und zweitens: Bevor Sie behaupten, ich hätte mich nicht mit der Gewalt 2017 in Hamburg befasst, recherchieren Sie bitte erstmal, ob das auch stimmt. Dazu nur zwei Tipps: Auf diesem Blog habe ich mich damit auseinandergesetzt und all das angesprochen, was Sie vermissen: http://blog.christoph-kaeppeler.de/?p=1184 In meinem Beruf als Politikredakteur habe ich mich ebenfalls in einer ganzen Sendung damit befasst. Sie ist leider nicht mehr auf der hr-info Podcast-Seite zu finden. So habe ich sie damals selbst beworben: https://twitter.com/CKaeppeler/status/882989139288875008?s=19 . Da mein Google – Ich kann gerade nur mobil darauf zugreifen- mir nur beschränkt zu sein scheint, könnten Sie vielleicht selber einmal danach im Netz suchen – oft werden die Sendungen anderswo gespiegelt. Ansonsten – wenn Sie Ihr Visier öffnen – kann ich Ihnen vielleicht meinen Mitschnitt zukommen lassen.
      Und bitte: Weniger aufgeregt, weniger bedrohlich – „Schergen“, “ Diktatur“ – wissen Sie überhaupt was das ist?
      Mit erstmal neutralen Grüßen an Sie – Seien Sie mutig, stehen Sie als Person zu dem, was Sie so gerne anderen Menschen an den Kopf werfen.

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