Enthält Spuren von Katzenvideos…..(bei 11’10“ und ca. 13’25“)
Hass, Wut, Rechthaberei: Warum das Thema Griechenland so unangenehm berührt
Natürlich ist Deutschland gespalten. Fatal gespalten. Vor allem ist da diese große Mehrheit von Menschen, die erstaunlich empört und mittlerweile konsequent unduldsam gegenüber „den Griechen“ sind. Alles konsequente, harte, aber ehrliche Hunde. So wie es ihre Lieblingspolitiker Schäuble und Merkel sind. Wenn die so entnervt von den Griechen sind, die einfach nicht die Vorteile einer immer noch härter werdenden Sparpolitik verstehen wollen, werden die schon recht haben.
Viele sind allerdings alleine schon deshalb genervt, weil sie das Thema eigentlich gar nicht so sehr mitnimmt. Viele wollen gar nichts mehr davon hören. „Es gibt doch wohl auch noch was anderes als Griechenland“, hört man auch auf vielen Redaktionskonferenzen. Weiterlesen
Ein großer fairer Sieg für europäische Vernunft und Anstand (?)
18:0 gegen Griechenland: Die Großen (in rot-weiss) haben die kleinen (in blau-gelb) besiegt und können sich vor Freude und Triumph kaum einkriegen. (Wenn es ein bisserl unfair zuging – das tut der Freude am Sieg keinen Abbruch)
Den Griechen bleibt nur die schwache Hoffnung auf eine Revanche – wie damals beim 1:0:
B-Noten verteilen statt Politik verstehen und einordnen
Bald wird es erste Meldungen geben, ob im Referendum in Griechenland die Wähler mehrheitlich mit „Nai“ oder „Oxi“ abgestimmt haben. Es ist von vielen Seiten schon sehr vieles, wahrscheinlich im Prinzip schon alles gesagt worden.
Mir fiel jetzt nur gerade noch auf, wie je eine der beiden Grundpositionen, die in der Griechenland-„Tragödie“ sich unversöhnlich gegenüber stehen, jeweils von einer Deutschlandfunk-Kommentatorin vertreten werden.
Audiatur et altera pars
Nachdem Alexis Tsipras ein Referendum angekündigt hat und nachdem daraufhin der Rest der Euro-Gruppe die Verhandlungen abgebrochen hat, ist medial das Urteil über Alexis Tsipras, Giannis Varoufakis und die Syriza-geführte Regierung gesprochen: Nicht nur konservative Politiker, für die das Regieren einer solchen Partei sowieso schwer erträglich ist, sondern auch Sozialdemokraten und jetzt auch journalistische Kollegen jenseits von Jan Fleischhauer und Paul Ronzheimer machen aus ihrem dringenden Wunsch nach einem Ende dieser Regierung keinen Hehl mehr. Der Brüsseler ARD-Korrespondent Rolf-Dieter Krause sieht in den griechischen Linken keine Politiker mehr, die es noch würdig wären, in den Höhen Weiterlesen
Warum sollte Tsipras nicht den Kretschmann machen?
„Tsipras stiehlt sich aus der Verantwortung“ – so und ähnlich liest und hört man es in vielen deutschen Medien seit dem Scheitern der Verhandlungen in Brüssel. Dahinter steckt der Gedanke, dass eine Partei und der aus ihr hervorgehende Regierungschef nicht dafür da ist, den Wählerwillen zu erfüllen, sondern seinen Wählern „unbequeme Wahrheiten“ zu vermitteln und sie dazu zu bringen, sich in das unvermeidliche zu fügen. Deshalb kurz nach dem Syriza-Wahlsieg im Januar das gleichzeitig verständnisvoll-nachdenkliche Weiterlesen
Manches, nur manches, war früher doch besser….
(Einige Gedanken, nachdem ich gestern mal wieder „Hart aber fair“ geschaut habe)
Manches also, wenn auch nur manches, war früher doch besser….
….zum Beispiel, dass es im 19. Jahrhundert keine Fernseh-Talkshows mit jederzeit klatschbereitem Publikum gab, sondern Diskutanten, die sich sogar billigen Beifall verbaten: Unvorstellbar, dass heute ein Wolfgang Bosbach oder ein Gregor Gysi bei „Hart aber fair“ sagen würde:
„Meine Freunde, Schweigen würde mir bei der Erörterung ihrer Fragen mehr zusagen als Applaus. Mein Wunsch ist es, Ihr Urteilsvermögen, Ihr Verständnis, Ihr Gewissen anzusprechen und nicht Ihre Leidenschaften und Ihre Begeisterung.“
Stephen A. Douglas, der demokratische Gegenspieler des republikanischen Präsidenten Abraham Lincoln sagte genau dies Weiterlesen
„Die Griechen werden ihre Schulden nie zurückzahlen“ – aber wer sonst tut das?
Was mich an dem vielen, was über Griechenland gesagt und geschrieben wird, immer wieder frappiert, ist die Ahnungslosigkeit vieler, die die Lage des Landes und das Verhalten seiner Politiker kommentieren. Eine Meinung von vielen dieser sich genervt zeigenden Beobachter ist das resigniert-wütende: „Die Griechen werden ihre Kredite sowieso nie zurückzahlen – das Geld ist weg!“
Beispiel Neue Zürcher Zeitung 16. Juni 2015: „Ein Bondhändler meinte, allmählich sei man gegenüber Meldungen aus Griechenland abgestumpft. Zu oft seien Ultimaten verschoben, Tranchen erlassen und neue Zwischenfinanzierungen ermöglicht worden. Er glaube, dass sich die Erkenntnis durchgesetzt habe, dass Griechenland seine Schulden nicht zurückzahlen werde“.
Diese Sicht darauf unterstellt immer, dass anders als diese windigen Griechen alle anderen Staaten dieser Welt fleissig dabei sind, ihre Schulden abzutragen. Weiterlesen
„Dann warf der Hubschrauber eine 20-Kilo-Bombe“
1948 beschrieb George Orwell in „1984“ eine Diktatur, die Flüchtlingsboote bombardierte:
George Orwell „1984“, S. 11 (deutsche Übersetzung) 22. Auflage 1974
Diese Idee verdanke ich nicht einer neuen Lektüre des Romans nach vielen Jahren, sondern dem Tweet von „sphericon“:
Aus gegebenem Anlass
Textstelle aus dem Roman 1984 von aus George Orwell#echtjetzt! pic.twitter.com/D6NL74CABW— sphericon (@sphericon) May 13, 2015
„Sie haben nicht vergessen, dass wir eine neue Regierung sind?“
Talkshow mit vier Deutschen und einem „Psychopathen“
Yanis Varoufakis war bei Günther Jauch
Heute abend ist das geschehen, was ich mir in den letzten Tagen immer gewünscht habe: Dass die griechenskeptischen, schreibenden Kollegen einmal direkt auf das Objekt ihrer gelinde gesagt doch sehr scharfen Kritik treffen.
Nein, leider hatte Günter Jauch nicht Jan Fleischhauer eingeladen, der Yanis Varoufakis seine Diagnose ins Gesicht hätte sagen können, er sei ein Psychopath.
Aber dafür war Ernst Elitz gekommen, der immer noch von seinem Weiterlesen
