Einfach ein „Furz“ oder der Versuch eines Rufmordes?

Der Plagiatsjäger Stefan Weber hat einen „Plagiatsfall Baerbock“ festgestellt. Mit mehreren „Urheberrechtsverletzungen“, die Annelena Baerbock in ihrem gerade erschienen Buch „Jetzt“ begangen haben soll. Ob das so stimmt, ist im Grunde genommen egal: Denn das wichtige sind ja die Schlagzeilen, die aus solchen Vorwürfen entstehen und dankbar von überwiegend sehr rechten Medien  aufgenommen werden. Und die könnten ihre Wirkung haben. Schlagzeilen bei „Focus“ („Schwere Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock: Teile von Buch abgeschrieben?“), ein Sofortkommentar von „Bild“, und sogar die „ZDF-Heute-Show“ macht mit bei etwas, was selbst den politischen Gegner von Baerbock, den CDU-Europa-Abgeordneten Dennis Radtke befremdet.

Mein Fazit, nachdem ich mir die Mühe gemacht habe (die man eigentlich für sinnvollere, wichtigere Themen und Debatten verwenden sollte), mal ein wenig nachzurecherchieren, wie gravierend und Weiterlesen

Auf die Plätze! Fertig! Los! Wahlkampf wie ein Pferderennen

12. Juni 2008: Die Soziale Marktwirtschaft wurde 60

Und die „Initiative Soziale Marktwirtschaft“ gab zu: Ja, am Wohlstand nähmen die Menschen „nur sehr unterschiedlich teil“.

Heute genau vor 13 Jahren, am 12. Juni 2008, feierten Kanzlerin Angela Merkel, Finanzminister Peer Steinbrück, Wirtschaftsminister Michael Glos „60 Jahre Deutsche Mark“, und damit „60 Jahre Soziale Marktwirtschaft“. Dabei auch Ex-Bundesbank-Chef Tietmeyer (INSM – ja, genau die INSM, die jetzt Grünen-Kanzerkandidatin Annalena Baerbock als „Verbieterin“ framen will: „Du darf kein Verbrenner-Auto fahren“, „Du darfst nicht fliegen“, „Du darfst nicht schöner wohnen“ und ähnliche Falsch-Paraphrasen)

Es war Finanzkrise.

Nicht nur Peer Steinbrück („Die wirtschaftliche Dynamik kam in den ersten Jahrzehnten Weiterlesen

Die kestîn und die Bösewichtin: „Gendergaga“ gibt es seit über 1000 Jahren

Was ist mit unseren Mitmenschen los, die plötzlich teilweise über tausend Jahre alte Wörter aus unserer Sprache entfernen wollen? Ach so: Sie denken, SIE müssten die Sprache vor neumodischem „rein ideologisch“ begründeten Wandel bewahren?

Die „Deutsche Tagespost“ stellte am 5. März 2021 die Online-Version des neuen Duden vor:

Tatsächlich: Da steht es ja: Irre, was der Genderwahn mit gestandenen Sprachkennern alles anrichtet, wenn er sie erst einmal erfasst hat: „Gästin“ – frisch aus dem Oberstübchen der verrückten Gender-Idioten in das renommierte und ehrwürdige Nachschlagewerk für deutsche Sprache und Orthographie, das damit auch infiziert ist. Schauderlich! Weiterlesen

Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai 2021

Im Jahr 2020 hat „Reporter ohne Grenzen“ mindestens 65 gewalttätige Angriffe auf Journalist*innen in Deutschland gezählt – fast fünfmal mehr als 2019, so ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in unserem Podcast. Die meisten Übergriffe gab es laut Mihr am Rande von „Corona“- bzw. „Querdenker“-Demonstrationen. Diese Zahl ergibt sich aus Meldungen an eine e-mail-Adresse von „Reporter ohne Grenzen“, bei der Journalist*innen Übergriffe unterschiedlicher Art melden können.

Für unseren Podcast haben wir unter anderem mit David Peters gesprochen, der am 3. April bei einer „Querdenker“-Demo von einem der Teilnehmer geschlagen worden war:

 

Was Reporter*innen bei „Querdenker“-Demos alles erleben können, zeigt auch dieser Youtube-Zusammenschnitt eines Livestreams von Leon Enrique, der von einer solchen Demo am 16. April 2021 berichtet hat:

„Mal ganz ernsthaft: Was hat die Pressefreiheit im vergangenen Jahr denn geleistet?“
„Also ich hab relativ frei berichtet, außer auf Euren Demonstrationen, weil mir dort mit Schlägen gedroht wurde!“
„Die Versammlungsleitung möchte das eigentlich nicht, dass Du hier durchläufst“

Willkommen zum Froschkonzert!

Froschkonzert auf dem ehemaligen Flugfeld der US-Armee im Frankfurter Stadtteil Bonames. Es wurde Anfang der 1990er Jahre geschlossen und in ein Natur- und Freizeitgelände umgewandelt. Seitdem werden hier regelmäßig Froschkonzerte veranstaltet. Hier ein Eindruck aus dem Konzert am 1. Mai 2021.

https://www.mil-airfields.de/deutschland/flugplatz-bonames-us-army.htm

Ebbe langts! No Fire, No Virus, No Freedom?

Melanie Brinkmanns Traum

Das Mehrfamilienhaus im dicht bebauten Vorstadtviertel hatte gebrannt. Und brannte immer noch ein wenig, aber die Feuerwehr hatte fast alles gelöscht. Einige kleinere Glutnester waren noch zu sehen. 

Zwei der drei großen Löschwagen hatte der Einsatzleiter schon bedeutet, dass sie sich für den Abzug vorbereiten könnten. Plötzlich hörte man eine Explosion im Hinterhaus. Warum auch immer. Munition, illegal gelagert? Oder hatte jemand Feuerwerkskörper gehortet, damit er nicht beim nächsten Mal knalltechnisch auf dem Trockenen sitzen würde, falls der Corona-Lockdown auch noch zum kommenden Silvester andauern sollte? Was genau die Ursache war, konnte man nicht wissen, allein: Es musste sofort gehandelt  werden.

Denn die Flammen loderten nach der Explosion wieder auf, eine neue Feuerwelle brach los. Die Menschen drumrum, die auf das Ende des Brandes gewartet hatten, und auch die Feuerwehrleute, die gerade erschöpft dieses Kapitel nach den schweißtreibenden Löscharbeiten für sich hatten abschließen wollen, stöhnten auf.

“ Hört das denn nie mehr auf?!“ schimpften einige. „Naja“, sagte eine Frau, „aber guckt mal, es brennt schlimmer als bei der ersten Welle, als die Feuerwehr gekommen war. Die müssen doch weiter Weiterlesen

„Der Wein, dass ich genese, reift nicht, zerstört längst vor der Lese …“

Mitternachtsbrief X
(Marseille, Silvester 1940/41, in memoriam)

Die SA demonstrierte vor dem Theater gegen sein Stück „Der Kaufmann von Berlin“, Josef Goebbels hetzte gegen ihn und wünschte ihn im Nazi-Blatt „Angriff“ „An den Galgen“. Seine Bücher wurden am 10. Mai 1933 verbrannt. Er konnte vor den Nazis nach Frankreich und 1941 in die USA fliehen, bevor er Nazi-Deutschland ausgeliefert werden konnte. Viele andere Schriftsteller, denen das verbrecherische Hitler-Regime nach dem Leben trachtete, überlebten es nicht, auch wenn sie es ins Exil geschafft hatten. Erich Mühsam, Carl von Ossietzky, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Ödon von Horvath, Ernst Weiss, Josef Roth, Theodor Lessing, Walter Hasenclever. Viele von ihnen hatten Selbstmord begangen. In der Silvesternacht 1940/41 – vor 80 Jahren – schrieb er ein bitteres Gedicht in Erinnerung an all diese Menschen und Gefährten im Kampf gegen die kriminellen „Hunnen“, die ganz Europa mit Krieg überzogen hatten. Dieses empathische Gedicht Weiterlesen

Nervengift für Spaßmacher*innen: Das Paprika-Schnitzel

Als hätten wir uns 2020 nicht mit dem rassistischen Mord an George Floyd befassen müssen; und mit den rassistischen Morden an neun Menschen in Hanau; und als hätte es nicht 2019 den Versuch eines rassistischen Mörders gegeben, über 50 jüdische Menschen zu ermorden, die sich in Halle in ihrer Synagoge versammelt hatten, um Jom Kippur zu feiern; und als wäre es nicht in den Öffentlich-Rechtlichen Medien (für die ich auch arbeite) und in den vielen, vielen seriösen Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften, Online-Medien mittlerweile klar, dass Rassismus ein viel zu oft tödliches und strukurell menschenfeindliches Phänomen in Deutschland ist, kann sich plötzlich im Öffentlich-Rechtlichen WDR-Fernsehen eine Runde erschreckend flacher Spaßmacher*innen versammeln und alles mit einer tumben, stupiden, ignoranten und doch abstoßend von sich selbst und seiner/ihrer volksverbundenen Schläue überzeugten Genervtheit wieder auf einen Stand zusammenschnurren lassen, als hätten wir gerade 1959 oder 1967 oder jedenfalls ganz lange her.

„Was dürfen wir jetzt sagen?“ fragen die Comedians, die diese Debatten in den letzten Jahren zwar mitbekommen haben müssen, sie aber wahrscheinlich einfach uninteressant und eben „nervig“ fanden Weiterlesen