12. Juni 2008: Die Soziale Marktwirtschaft wurde 60

Und die „Initiative Soziale Marktwirtschaft“ gab zu: Ja, am Wohlstand nähmen die Menschen „nur sehr unterschiedlich teil“.

Heute genau vor 13 Jahren, am 12. Juni 2008, feierten Kanzlerin Angela Merkel, Finanzminister Peer Steinbrück, Wirtschaftsminister Michael Glos „60 Jahre Deutsche Mark“, und damit „60 Jahre Soziale Marktwirtschaft“. Dabei auch Ex-Bundesbank-Chef Tietmeyer (INSM – ja, genau die INSM, die jetzt Grünen-Kanzerkandidatin Annalena Baerbock als „Verbieterin“ framen will: „Du darf kein Verbrenner-Auto fahren“, „Du darfst nicht fliegen“, „Du darfst nicht schöner wohnen“ und ähnliche Falsch-Paraphrasen)

Es war Finanzkrise.

Nicht nur Peer Steinbrück („Die wirtschaftliche Dynamik kam in den ersten Jahrzehnten der westdeutschen Republik maßgeblich auch den Beziehern niedriger Einkommen zugute, während heute die Einkommenverteilung weniger gleichmäßig ist“), sondern auch der CSU-Mann Glos (Es sei ein „alarmierendes Signal“, wenn nur noch 15 Prozent der Befragten sagten, es gehe in Deutschland „gerecht zu“) räumte ein, dass die Einkommensverteilung ungerechter geworden war.

INSM-Mann Hans Tietmeyer verklausulierte das so: „Das Wohlstand der Gesellschaft steigt, auch wenn viele daran nur sehr unterschiedlich teilnehmen“.

Und Angela Merkel, damals gerade drei Jahre im Amt, war noch gegen einen gesetzlichen Mindestlohn und ganz INSM-Marktwirtschaftlerin:

„Dort, wo die Nachfrage vom Preis abhängt, ist ein einheitlicher Mindestlohn ein Jobkiller: Wenn der Friseur teurer wird, wird er eben weniger oft besucht. Dann werden die Haare zu Hause geschnitten und die Mitarbeiterin wird entlassen, der Salon macht zu“. Da solle der Friseur lieber zum Niedriglohn weiterarbeiten und Geld vom Staat dazubekommen.

Der Staat sollte also das Funktionieren der Marktwirtschaft finanzieren. Heute, wo wir einen gesetzlichen Mindestlohn haben, schreibt die INSM auf eine der „Verbotstafeln“, die sie Annalena Baerbock unterschiebt: „Du darfst Deine Arbeitsverhältnisse nicht frei aushandeln“.

Michael Sommer, DGB-Chef, erwiderte damals: „Ludwig Erhard, der Erfinder der Sozialen Marktwirtschaft, würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er wüsste, dass Menschen vollzeitarbeiten und davon nicht leben können“.

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