Die kestîn und die Bösewichtin: „Gendergaga“ gibt es seit über 1000 Jahren

Was ist mit unseren Mitmenschen los, die plötzlich teilweise über tausend Jahre alte Wörter aus unserer Sprache entfernen wollen? Ach so: Sie denken, SIE müssten die Sprache vor neumodischem „rein ideologisch“ begründeten Wandel bewahren?

Die „Deutsche Tagespost“ stellte am 5. März 2021 die Online-Version des neuen Duden vor:

Tatsächlich: Da steht es ja: Irre, was der Genderwahn mit gestandenen Sprachkennern alles anrichtet, wenn er sie erst einmal erfasst hat: „Gästin“ – frisch aus dem Oberstübchen der verrückten Gender-Idioten in das renommierte und ehrwürdige Nachschlagewerk für deutsche Sprache und Orthographie, das damit auch infiziert ist. Schauderlich!

„Gästin“, schreibt die vom Sternchen verrückt gewordene bisherige höchste Sprach- und Rechtschreibautorität im deutschen Sprachgebiet. Und hier, noch verrückter: „Die Bösewichtin“ – unglaublich hässlich, was sich da im sprachlichen Gleichstellungswahn an Wortungetümen ausgedacht wurde:

 

Gut, dass es eine Partei in Deutschland gibt, die ihre Sprache und vor allem auch deren Geschichte so gut kennt, weil sie sie liebt. Und sie vor Bösewichtinnen (:-)) und Bösewichten schützen muss, die sich solch abstruse Begriffe ausdenken:

Aber bald ist es eh zu spät für den Duden. Gut dass es den Verein Deutsche Sprache gibt, der kurz davor steht, dem Standardwerk die Approbation zu entziehen:

Volkes Stimme kann auch nur noch den Kopf schütteln und mit bitterem Galgenhumor reagieren:

 

 

 

Und gleich höhnt das Standardwerk zurück, das zusammen mit dem Staat uns das geschlechtergerechte Sprechen  aufzwingen will:

Engelin ist also immerhin die italienische Angela. Aber was ist dann das hier? Da suche ich auf Duden Online nach „Engelin“, und das hier kommt:
Was ist da passiert? Hatten die Genderideolog*innen 🙂 noch nicht die Zeit dafür gefunden, sich den Engel vorzunehmen, um ihn in mehrere Geschlechter aufzuteilen?

Sie bräuchten doch nur zu den Online-Kolleg*innen 🙂 vom Grimm’schen Wörterbuch zu gehen und abzuschreiben! Dahin, woher auch die schönen Einträge da oben alle stammen. Der etwas schlampige Rechercheur der katholischen Tageszeitung aus Würzburg, die sowieso schmerzfreien Fakten-Jongleure der AfD und ihre Kollegen vom „Verein deutsche Sprache e. V.“ haben ja nichtmal in das ehrwürdige unvollendete Werk von Jacob und Wilhelm Grimm hineingeschaut.

Und eigentlich ist es ja schon ein Ding, wie die angeblichen Bewahrer der Schönheit unserer so vielseitig und prächtig gewachsenen deutschen Sprache schon unsere noch Althochdeutsch sprechenden Vorfahren der „Wort-Missbildung“ zeihen, und auch die Geistesgrößen, die sich an die Sisyphos-Arbeit gemacht hatten, diese Fülle und Pracht in unzähligen Bänden festzuhalten.


Mit dieser „sprachlichen Umerziehung“ ist demnach schon vor 1000 n. Chr. begonnen worden. Siehe schon das wunderschöne kestîn im Althochdeutschen für das neuhochdeutsche ebenfalls wunderbare Gästin.

P.S. Dass übrigens das Wort Bösewichtin durchaus in Gebrauch ist, kann man leicht unter #Bösewichtin bei Twitter verifizieren.

P.P.S. 27.05.21: „1000 v. Chr.“ durch „1000 n. Chr.“ ersetzt.

P.P.P.S. 27.05.21: In Ostfriesland, man glaubt es kaum, hat spätestens 1869 das Volk sogar das alte, ehrliche „Gespenst“ gegendert und sich eine „Gespenstin“ dazu ausgedacht. Ist das nicht sowieso eine SPD-Hochburg da oben? Und jetzt weiß man, wie tief und lange der Irrsinn dort schon verwurzelt ist?

(Sagen und sagenhafte erzählungen aus Ostfriesland gesammelt und bearb by Fr Sundermann)

 

 

 

P.P.P.P.S. 1.6.2021: Auch die „Menschin“, die im Duden zu finden ist, stößt auf das Missfallen vieler Menschinnen und Menschen (:-))
Dabei ist auch dieses Wort seit Jahrhunderten Teil unserer schönen Sprache:
Ich glaube, unsere Vorfahren haben einfach seit über tausend Jahren (seit sich die deutsche Sprache entwickelt hat), der ihr innewohnenenden Möglichkeiten recht unbekümmert bedient. Wenn ihnen danach war, einen weiblichen Gast „Gästin“ zu nennen, haben sie es eben getan, ohne das Gefühl zu haben, dass irgendwer ihnen daraus einen ideologischen Vorwurf machen könnte. Und das lange, lange, bevor die Gleichstellung von Frauen überhaupt ein Thema einer öffentlichen Debatte war. Ein weiblicher Mensch ist eine „Menschin“? Ja, warum denn nicht? Eine sehr böse Frau ist eine „Bösewichtin“? Klar, kann man so nennen. Engel haben doch gar kein Geschlecht? Mag sein, aber wenn ich nunmal einen Engel als weiblich sehen will – wer will mir verbieten, von einer „Engelin“ zu reden? Und all das ging bis vor einigen Jahren, weil es lange, lange gar kein liberal-konservatives Feuilleton oder eine rechtspopulistische Bundestagsfraktion gab.

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