Keine neue Stasi, keine neue Mauer, keine DDR 2.0: 5 Jahre R2G in Thüringen

Foto: Sebastian Schreiber

Mein hr-info Politik-Podcast, gerade fertig!

Die Thüringer wählen am 27. Oktober 2019 einen neuen Landtag. Sie entscheiden unter anderem darüber, ob die erste Landesregierung mit einem Ministerpräsidenten der Partei „Die Linke“, in einer Koalition von Linkspartei, SPD und Bündnis‘90/ Die Grünen, abgewählt wird oder weitermachen kann. Ich ziehe in Interviews mit André Brodocz (Uni Erfurt) und mit Andrea Ypsilanti (Foto) eine Bilanz dieser Regierung. Andrea Ypsilanti war 2008 als SPD-Spitzenkandidatin in Hessen mit dem Plan einer von der Linken tolerierten rot-grünen Regierung gescheitert. Außerdem geht es um die AfD, deren Spitzenkandidat Björn Höcke auch vom CDU-Spitzenkandidaten Mohring als „Nazi“ bezeichnet wurde, worüber ich im Podcast mit Axel Salheiser vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft IDZ in Jena gesprochen habe.

 

Bertolt Brechts legendärer „Unfall bei Fulda“

„Infolge der wohltuenden Wirkung auf die Nerven finden wir gerade unter den Gehirnarbeitern enthusiastische Anhänger des Motorwagens.“ Das war 1909 in Meyers Großem Konversations-Lexikon zu lesen. Und auch Bertolt Brecht, der heute (10. Februar 1998) vor 100 Jahren geboren wurde, war ein begeisterter Automobilist. Und deshalb darf man, gedenkt man des großen deutschen Dichters und Dramatikers, nicht den legendären „Unfall bei Fulda“ vergessen. Der geschah 1928 oder 1929, und diente, so wie wir uns seit letztem Jahr verstärkt mit dem Phänomen des Tunnelunfalls befassen, damals als Lehrbeispiel für die Verkehrserziehung; und leichte literarische Spuren in Brechts Werk hinterließ er auch.

Aus dem digitalen Archiv gefischt: Mein Beitrag zum 100. Geburtstag Brechts am 10. Februar 1998

Nichts neues seit Anno 1896: Der Mensch macht die Erde immer wärmer

Das ist so! Auch wenn es A. Gauland, J. Meuthen, A. Weidl oder B.v. Storch leugnen. Und manch einer lieber Energie darauf verwendet, eine Plastikflasche bei Greta Thunberg zu finden. Oder sich Geschichten ausdenkt von Eltern, die ihre Kinder mit dem SUV zu „Fridays for Future“-Demos fahren.

Dabei ist es so klar, so glasklar, dass die Erde sich erwärmt, weil wir Menschen das verursachen:

Und auch so einfach: Weil wir mehr Kohlendixoid in die Luft blasen als Kohlendioxid verbraucht wird.

Also bleibt immer mehr übrig, das vorhandene CO2 in der Atmosphäre wird mehr, und das führt, weil das nun einmal die Eigenschaft von CO2 ist (sagen viele kluge Wissenschaftler, die sich das nicht einfach mal so ausdenken!), dass die Erde immer wärmer wird, langsam aber sicher. Aber irgendwann wird sie so warm, dass es schreckliche Folgen haben wird – die sich auch nicht irgendwer einfach mal zusammendenkt, sondern die sich logisch ergeben, wenn man beim Forschen und Beobachten dessen, was schon jetzt auf der Erde geschieht, immer mehr dazulernt und 1 und 1 zusammenzählt.

Eigentlich ist der Streit darüber, ob es einen menschengemachten Klimawandel gibt, deshalb mittlerweile so dumm, so blöde, so ignorant. Genauso blöde, wie wenn wir darüber diskutierten, ob die Erde eine Kugel oder eine Scheibe wäre.

Menschengemacht – natürlich. Wissen wir schon lange!

99,2 Prozent der Wissenschaftler, die dazu Studien gemacht und veröffentlich haben, gehen davon aus, dass wir etwas haben, was Guy Stewart Callendar, ein britischer Ingenieur und Amateur-Wetterkundler 1938 „künstliche Produktion von Kohlendioxod“ nannte: „Die künstliche Produktion von Kohlendioxid und deren Einfluss auf die Temperatur“ („The Artificial Production of Carbon Dioxide and Its Influence onTemperature” war der Titel seiner Untersuchung).

Und 1958 gab Frank Capra in seinem Fernseh- und Lehrfilm „The unchained goddess“ („die Weiterlesen

Gretas heimliche Bewunderer

„Die Unfähigkeit, vieler Medien, in der Berichterstattung über Greta Thunberg wenigstens handwerkliche oder intellektuelle oder politische Mindeststandards einzuhalten, ist mir schleierhaft und am Ende deprimierend“, sagt Georg Diez bei Twitter, und eröffnet damit einen Thread, in dem er im folgenden dann die „Süddeutsche Zeitung“ dafür geisselt, dass sie Greta Thunberg und Donald Trump als einander „ähnlich“ bezeichnet, weil sie „neu, medienwirksam und unkonventionell daherkommen“.

Mir geht es ziemlich genauso – genauso schleierhaft und deprimierend ist für mich die Aggression gegen eine 16jährige junge Frau, die einfach nur etwas formuliert, was jeder andere auch tut, der ebenfalls denkt, man müsse wirklich einfach konsequent das umsetzen, was viele kompetente Leute zum Klimawandel erforscht, herausgefunden und dann in konkrete Vorschläge umgesetzt haben. Weiterlesen

„Zack, zack, zack!“ – so geht’s ab zwischen Politik und Medien

Der Skandal um das Strache-Video macht mal wieder bewusst, was europa- und weltweit zwischen Politik und Medien abgeht. Ein Aufreger, der vielleicht klar macht, wie sich fast überall in Europa die dunklen Teile der Politik von dem angeblich so hochgehaltenen Wert der Freiheit der Presse und der so wichtigen Kontrollfunktion von Zeitungen, Rundfunk und neueren Medien entfremden. Gleichzeitig macht die gelungene Recherche über einen Vizekanzler, der Demokratie, Rechtsstaat und freie Presse geringschätzt, Hoffnung, dass die Popularität populistischer Autokraten und das schlechte Image seriöser Medien ihren Zenit überschritten haben könnten. Und vielleicht sogar Spaßmacher ein wenig Einfluss haben.

Die Medien aller Art sind europaweit unter Beschuss. Ihre Freiheit und Unabhängigkeit sind in der Politik ein Wert, der zunehmend nicht mehr ernstgenommen wird. In der Türkei ist die Pressefreiheit und der Schutz der Journalisten vor dem Zugriff mächtiger Autokraten längst kaum mehr vorhanden.

Auch ansonsten wird die Geringschätzung derer, die dem journalistischen Handwerk nachgehen, und ihrer Produkte größer und größer.

„Zack, zack, zack!“ – Klare Kante gegen Journalisten

Ganz aktuell lernen wir, wie  FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, gegenüber einer angeblichen russischen Oligarchin räsonnierte, wie diese die „Kronen-Zeitung“ kaufen könnte, und er dann, im Ausgleich für Staatsaufträge, die er ihr zuschanzen würde, in der Redaktion aufräumen würde: Weiterlesen

Vor der Europawahl: Die EU und ihre Rivalen auf der Weltbühne

„Vielleicht kommt’s schon im Fernsehen!“

Notre-Dame brennt – und es gibt keinen ARD-Brennpunkt!

Es ist schon ziemlich lange her, da gab es einen Sketch im Fernsehen von Gerhard Polt. Er, als grummelige bayerische Sofakartoffel sieht aus dem Fenster und sieht ein Haus in der Nachbarschaft brennen. Er spekuliert ein wenig darüber und sagt dann zu seiner Frau: „Mach mal das Fernsehen lauter, vielleicht bringen sie es in den Nachrichten“.

Er hat das Feuer im Blick, gleich nebenan. Eine Bedeutung aber bekommt es erst, wenn es im Fernsehen kommt.

Und zwar nicht deshalb, weil er dann mehr über das Feuer weiß. Sondern weil etwas, was im Fernsehen kommt, eben etwas besonderes war. Und für manch einen bis heute etwas besonderes ist.

Ich erinnere mich noch, wie ich am 11. September 2001 bei der Arbeit eine erste Agenturmeldung las: Ein kleines Flugzeug sei in einen Turm des World Trade Centers geflogen, und das Dach des Weiterlesen

Greta Thunberg und die Klimastreiks: Streit jetzt auf akademischem Niveau!

„“Sehr guter Artikel auf hohen intellektuellen Niveau“, lobt ein Leser Liane Bednarz‘ „Liberal-Konservative Notizen“ zum Thema „Wie Greta & Co. den Neuen Rechten nützen„. Das zitiert sie auch auf ihrer Facebook-Seite, auf der sie ihren Blogbeitrag verlinkt. Um das regelrecht akademische Niveau zu belegen, weist sie zudem darauf hin, dass „Geschichte der Gegenwart“, der Blog „renommierter Schweizer Professoren“, sie zum Ausbau des Themas eingeladen habe.

So vorbereitet, muss man sich also schon einmal mit einer gewissen ehrfürchtigen Vorsicht ans Lesen machen – „Bitte nicht gleich in die Luft gehen“ bittet sie mich als Leser sicherheitshalber noch einmal zu Beginn.

„Mir macht diese Hysterie und blinde Bewunderung und Befürwortung der auf mindestens Monate angelegten Schulpflichtverletzung langsam ernsthaft Sorgen“, hatte Liane Bednarz vorher auf Facebook geschrieben. Es sei für sie eine „geschichtsblinde Anmaßung“, „Greta Thunbergs Aufruf zum Schulfernbleiben in eine Liga mit Martin Luther Kings Kampf in den USA der damaligen Zeit gegen die manifeste Unterdrückung der Farbigen“ zu rücken.

Das hatte dort eine lebendige Diskussion mit über 250 Kommentaren ausgelöst. Weiterlesen