Wahlkampf-Nichtigkeiten – Tagebuch

Weniger Schmutzwahlkampf, Klimawandel wird unwichtiger, Bhakdi bestätigt Emcke.

Und: Es bleibt dabei: Niemand hat die Absicht, eine Kampagne zu führen!

Natürlich freut man sich im Wahlkampf, wenn die gegnerische Kandidatin in den Umfragen abfällt. Woher der Rückgang kommt (unterstelle ich mal allgemein), ist den meisten Politikern egal.

Natürlich hat sich die Union darüber gefreut, dass die Grünen-Kandidatin Baerbock wegen ihres Buchs, ihres Lebenslaufs und ihres abgeschlossenen Studiums ins Kreuzfeuer genommen worden ist. Manch einer vermutete hinter dieser Kampagne folgendes Kalkül: Bündnis ’90/Die Grünen und ihre Kandidatin sollten einfach mit so vielem beschossen werden, dass auf jeden Fall „etwas hängenbleibt“. Die Menschen, die diesen Wahlkampf mehr oder weniger intensiv mitbekommen, sollten das Gefühl haben: Die haben alle irgendwie Dreck am Stecken.

Eine Art Vorwärtsverteidigung, da man in Union und SPD weiß, dass ihre Kandidaten Laschet und Scholz auch seltsame Dinge getan haben und politisch „Umstrittenes“, was früher oder später auch in die Schlagzeilen kommen muss. Also: schnell die Newcomerin gleich mal so kräftig mit eingesaut, dass die Wähler resignieren und sich denken: „Okay, ich muss ja einen von den drei zum Kanzler oder Kanzlerin wählen – Baerbock, mit der stimmt auch irgendwas nicht, dann kann ich ja wie gehabt einfach mal danach wählen, dass die CDU (oder vielleicht die SPD) ja schon immer irgendwie was hingekriegt haben. Und eine grüne Kanzlerin – wer weiss, die kanns doch gar nicht, wenn die nichtmal einen ordentlichen Lebenslauf hinkriegt!“

Wobei: Die meisten in der Union und in der SPD haben sich an der Plagiatsjagd nicht selbst beteiligt. Vielleicht, weil sie gedacht hatten: „Hochmut kommt vor dem Fall. Wir haben auch Leichen im Keller“. Weiterlesen