Unverträgliche Spins (2)

Der US-Ölkonzern Exxon startet mit dem russischen Unternehmen Rosneft gemeinsam, wie schon länger geplant, Ölbohrungen in der Arktis. Rosneft und dessen Chef Igor Setschin stehen auf der „schwarzen Liste“ jener Firmen und Manager, gegen die die USA Sanktionen verhängt haben.

Hier prallen zwei Botschaften („Spins“) aufeinander, die von Spielern auf der politischen Bühne immer wieder ausgesendet werden, damit sie sich in den Köpfen verankern:

Spin 1: Wirtschaft und Geschäfte sind alles. Dem widersprechen nur Menschen, die glauben, man könne anders als über Märkte und Handel und Gewinnanreize erfolgreich Politik betreiben. Das aber ist eine Illusion.

Spin 2: Wir müssen Russland und Putin in die Schranken weisen. Das geht am effektivsten und schmerzhaftesten für ihn mit wirtschaftlichen Sanktionen. Jeder, der glaubt, anders könnte man die Ukraine-Krise lösen, ist naiv, deshalb müssen auch wir in der EU und den USA einige Nachteile durch diese Sanktionen in Kauf nehmen.

Offenkundig ein Widerspruch. Ärgerlich ist nur, dass es oft genau die gleichen Politiker sind, die besonders larmoyant und apodiktisch beide Spins allen vorhalten, die bedächtiger Politik betreiben wollen. Wie etwa wird ein John McCain jetzt den besonders harten Bewahrer von US-Werten spielen? Einerseits die zu zögerlichen Europäer als putinverstehende Weicheier bezeichnen und andererseits  ihre Kritik an der amerikanisch-russischen Ölbohrung als business-feindliches Handeln von linken und liberalen Marktfeinden anklagen?

 

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