Fast 20 Jahre später: Auch CDU will Solidarität mit syrischen Christen

Der kirchenpolitische Sprecher Sprecher der CDU/CSU_Fraktion im Bundestag, Franz-Josef Jung (aus Hessen) beklagt, dass syrische Christen einem besonderen Verfolgungsdruck ausgesetzt sind; die meisten schon ihre Heimat verlassen haben. „Sie verdienen unsere Solidarität“, so Jung. Anlass ist der Tod des Oberhauptes der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien, „Seiner Heiligkeit Patriarch Mor Ignatius Zakka“ am vergangenen Freitag.

Ich erinnere mich an eine Zeit Mitte der 90er Jahre, als in Bebra (im hessischen Kreis Hersfeld-Rotenburg) die CDU (zusammen mit einer sehr rüden dortigen FWG) am Versuch beteiligt war, den Bau einer syrisch-orthodoxen Kirche zu verhindern. Die meisten syrisch-orthodoxen Christen waren damals nicht aus Syrien, sondern aus der Türkei geflüchtet. Für den damaligen Bürgermeister Groß (CDU) zählten „die bereits eingebürgerten Ausländer, die zusätzlich noch den Paß ihres Heimatlandes haben, ‚eigentlich nicht zu den Deutschen'“. Groß hatte den Wahlkampf damals auch mit der Parole gewonnen, es gebe einen „zu hohen Ausländeranteil“ in Bebra.

Sein Parteifreund Jung würdigt jetzt das verstorbene Oberhaupt der Konfession, deren Mitglieder damals in Bebra Objekt einer hasserfüllten Kampagne waren (wobei damals die Gegner oft von einem „Tempel“ sprachen, wohl, um das Wort „Kirche“ zu vermeiden, weil es ihnen wohl unangenehm war, etwas so positiv besetztes so massiv zu bekämpfen und weil „Kirche“ wohl nicht  fremd und hassenswert genug klang):

„Mit großer Trauer haben wir vom Tod seiner Heiligkeit, Patriarch Mor Ignatius Zakka erfahren. Der Patriarch verstarb am vergangenen Freitag im Alter von 81 Jahren in Kiel, wo er sich aus medizinischen Gründen aufhielt.

„Wir würdigen den Patriarchen, der seiner Kirche seit 1980 vorgestanden hatte, als einen Mann des Ausgleichs und der überkonfessionellen Zusammenarbeit. In seine Amtszeit fällt der erste Besuch eines römisch-katholischen Papstes bei einem Oberhaupt der syrisch-orthodoxen Kirche. Seine Kirche sah er als Bewahrerin einer ungebrochenen Tradition der Christenheit, die sich auf den Apostel Petrus bezieht, der den heiligen Apostolischen Stuhl von Antiochien im Jahr 37 gründete. In ihrer Liturgie verwendet sie noch immer die Sprache Jesu Christi, das Aramäische“.

 

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