Eine politische Dimension schwappt im Subtext herum

Das Schmähgedicht von Jan Böhmermann, das die Gemüter seit zwei Wochen bewegt, hat etwas von einem Katalysator: Es sorgt in vielem für Klarheit; die Beiträge, die dazu immer noch entstehen, sagen oftmals sehr viel über das Denken derer aus, die sie schreiben. Über ihre Fähigkeit, ein uneindeutig eindeutiges Phänomen wie eine Satire zu erfassen, zu verstehen und es zu bewerten.

Man sollte eigentlich meinen, dass jeder, der sich ins schreibende Metier begeben hat, irgendwann mal in den zwei Bänden Tucholsky-Auswahl, die flächendeckend in den Eltern- oder Großelternwohnzimmern der Republik zu finden sind, geschmökert Weiterlesen

Dümmer als es Tucholsky erlaubt

Ich wollte eigentlich gar nichts zu Jan Böhmermanns „Schmähkritik“ und ihren Folgen sagen. Aber dann sah ich, dass es tatsächlich manche gibt, die bei Facebook z.B. den Artikel von Michael Hanfeld in der FAZ zustimmend teilen, und es floss mir adhoc eine Replik in die Tasten, die, fand ich, mein Missvergnügen an den Satirekritikern ganz prägnant auf den Punkt brachte:

Man kann eine Satire mal nicht verstehen. Eine Satire kann auch einfach schlecht sein. Aber: NIEMALS eine Satire ernsthaft kritisieren! (Gibt es was peinlicheres?) Vor allem nicht eine gute, eine treffende, eine dramaturgisch und pädagogisch perfekt aufgebaute und 100%-ig ins Ziel treffende Satire wie Böhmermanns Schmähkritik. Die auch noch in ihrem Nachwirkungen gut inszeniert war: Dass diese Schmähkritik dann vom ZDF herausgeschnitten wird, wurde doch schon in der Sendung selbst angekündigt. Weiterlesen