Gepflegtes Gespräch über Retten oder Nichtretten – Phantasie 3

Samstag nachmittag, F-Bornheim-Mitte, er sitzt vor einem Café. Sie kommt vorbei. Er sieht sie:

„Guten Tag, meine Liebe! Nach Monaten! Ich habe sie ja lange nicht gesehen. Wie geht es Ihnen denn?“

„Ach, wie schön, Sie einmal wieder zu sehen. Mir geht es gut. Ja, ich hatte wenig Zeit. Ich habe meine Kinder besucht – die wohnen ja überall verteilt in Deutschland – dann war Weihnachten – ach: das waren doch nicht nur Monate! Das war mindestens ein Jahr, wir haben uns im Juli 2017 gesehen, nach dem G20-Kram in Hamburg“.

„Oh, ja! Sie haben Recht, das ist schon so lange her. Ich sitze hier faul in der Sonne, lese Zeitung, trinke Kaffee, genieße den Samstag – und sie schleppen noch Einkäufe nach Hause?“

„Ja, ist aber nichts wichtiges. Ich wollte beim schönen Wetter nochmal raus und habe als Vorwand nochmal einiges im Drogeriemarkt gekauft. Und sie haben die ‚Zeit‘ noch nicht durch?“

„Ja, ich kriege die nie ganz durch. Aber bei dieser hier bleibe ich seit Donnerstag immer wieder an diesem einen Artikel hängen: Guckense mal: Da steht drüber: „Oder soll man es lassen?“, und darunter schreiben dann zwei Journalistinnen ihre verschiedene Meinung dazu, ob man es tun oder ob man es lassen soll, nämlich: Ob man Menschen aus dem Mittelmeer retten soll oder nicht?“ Weiterlesen